

Draussen übernachten
Information rund ums draussen schlafen.
Was ist erlaubt? Und wo? Was sollte man beachten, was unterlassen?
Hier findest du Antworten zum Thema, bezogen auf die Schweiz.

Zuerst einmal die rechtliche Situation:
In der Schweiz ist Wildcampieren grundsätzlich verboten. Biwakieren ist aber an den meisten Orten erlaubt. Was ist also der Unterschied?
Über viele Jahre war die Definition von Wildcampieren „mehrere Tage am gleichen Ort verbringen“. Also Zelt aufschlagen, Grill einrichten und ein paar Tage dort bleiben.
Im Gegensatz dazu war die Definition von Biwakieren „kommen am Abend, gehen am Morgen“. Unabhängig davon, ob mit oder ohne Zelt übernachtet wurde.
Vor einigen Jahren wurde die Definition von Biwakieren (v.a. vom SAC) aber angepasst zu „schlafen unter freiem Himmel“. Die Verwendung eines Zeltes ist also eigentlich nicht mehr erlaubt. Und das Benutzen eines Tarps zumindest im Graubereich.
Wir halten es mit der früheren Definition. Wir beziehen einen Schlafplatz am Abend und verlassen ihn nach dem Frühstück wieder, so wie wir ihn am Vortag vorgefunden haben.
Ein Not-Biwak ist in der Schweiz übrigens eigentlich überall und jederzeit erlaubt. Manchmal schmerzt halt ev. der Rücken so stark, dass man einfach nicht mehr weiter konnte 😉
Platzwahl
Bei der Platzwahl gilt es ein paar (eigentlich selbstverständliche) Dinge zu beachten.
Dein Platz sollte NICHT hier sein:
- Naturschutzgebiet
- Wildschutzgebiet
- Jagdbanngebiet
- Hochmoor
- National- und Naturparks
Auf map.geo.admin.ch kann die gesamte offizielle Karte der Schweiz angezeigt werden. Über das Menu lassen sich obige Schutzgebiete einblenden, was dir die Tourenplanung sehr erleichtert. (Alpen mit Herdenschutzhunden können überigens auch eingeblendet werden).
In unmittelbarer Umgebung von Hütten oder Alpen empfehlen wir nicht – oder nur mit Erlaubnis vom Hüttenwart oder Älpler – zu übernachten.
Bei SAC-Hütten ist wichtig zu wissen, dass die Hüttenwarte auf eigene Rechnung wirtschaften. Das gilt aber nur für die Konsumation in der Hütte. Die Gebühren für die Hütten-Übernachtung gehen an den SAC. Wenn du also trotz allem in der Nähe einer SAC-Hütte übernachten willst, frag den Hüttenwart und biete ihm/ihr an, dass du dort das Abendessen einnimmst. Und frag auf keinen Fall, ob du dort deinen Müll entsorgen kannst. Die meisten Hütten müssen den Müll umständlich ins Tal transportieren (nicht selten per Helikopter). Wir empfehlen auch nicht zu fragen, ob du deine Wasserflasche auffüllen darfst. Die Trinkwasserversorgung (oder überhaupt Wasserversorgung) vieler Hütten ist knapp und ebenfalls mit viel Arbeit verbunden. Trink etwas in der Hütte (von der Karte) und besorge dein Trinkwasser selber.
In tieferen Lagen ist es gut zu wissen, dass man in der Schweiz im Wald grundsätzlich Wegrecht hat – auch in privaten Wäldern. Ebenso ist es erlaubt sich dort aufzuhalten und ein Feuer zu machen (ausser bei Einschränkungen wegen Waldbrandgefahr). Ob sich dieses Recht auch auf Übernachtungen ausdehnen lässt, liegt wieder einmal im Graubereich und wäre juristisch gesehen wahrscheinlich Interpretationssache.
Grundsätzlich empfehlen wir, das Lager nicht zu früh aufzubauen. Auch wenn wir unser Etappenziel früh erreichen, errichten wir das Lager (Tarp oder Zelt aufbauen, Schlafsack ausbreiten etc.) erst später. So ziehen wir weniger Aufmerksamkeit auf den Umstand, dass wir vorhaben hier zu übernachten.
Wir empfehlen auch, nicht direkt neben den Weg zu liegen. Etwas Abseits vom Weg und etwas vor Blicken geschützt ist meist die bessere Wahl.
Müll und Klo
Hier gilt: Leave no trace!
Du solltest deinen gesamten Abfall wieder mitnehmen und zurück in der Zivilisation korrekt entsorgen. Das gilt insbesondere auch für Zigarettenstummel!
Wenn man einen Schlafplatz verlässt, sollte dort absolut nichts zurückbleiben (ausser evtl. Fussspuren).
Wenn du aufs Klo musst (gross), vergrabe deinen Haufen oder decke ihn zumindest gut mit Steinen zu. So, dass nichts zu sehen ist und Wildtiere nicht direkt dran kommen. WC-Papier solltest du verbrennen oder mitnehmen. NICHT mit den Fäkalien vergraben! Und schon gar nicht offen rumliegen lassen.
Pinkle nicht direkt in Bäche, besser ein paar Meter nebenan. So können die Bakterien im Boden den Zersetzungsprozess einleiten. Das gilt übrigens auch für Zahnpasta oder Naturseife. Nie direkt ins Wasser…
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